Sie haben sich überwunden, zum Zahnarzt zu gehen, weil Sie wissen, dass eine Behandlung bitter nötig ist. Sie öffnen die Praxistür und werden freundlich empfangen. Trotz der freundlichen Begrüßung sitzen Sie nervös im Wartezimmer, sind fahrig, Ihre Hände zittern. Die junge Frau, sie Sie eben begrüßt hat, kommt auf Sie zu. Sie hält ein Klemmbrett und einen Stift in der Hand.
Sie lächelt freundlich. „Bevor es losgehen kann, brauchen wir noch ein paar Angaben, um uns optimal auf die Behandlung vorbereiten zu können. Bitte füllen Sie den Anamnesebogen für uns aus.“ Sie drückt Ihnen das Papier und den Stift in die Hand. „Wenn ich Ihnen helfen kann, geben Sie mir bitte Bescheid.“ Wie betäubt nicken Sie und werfen einen Blick auf das Dokument.
So viele Fragen! Jede Menge intime Details zu Ihrer Gesundheit werden dort überprüft. Ihr Kopf schwimmt. Muss das denn jetzt auch noch sein? Sie sind doch ohnehin schon aufgeregt. Ihr Herz pocht bis zum Hals. Wieso müssen Sie jetzt auch noch dieses schriftliche Verhör über sich ergehen lassen? Und dann auch noch etwas für die Abrechnungsgesellschaft.
Seufzend beginnen Sie zu lesen. Und langsam dämmert Ihnen, warum die unangenehme Fragerunde leider notwendig ist…
Gründe für den Anamnesebogen
Denn beim Anamnesebogen handelt es sich nicht um reine Schikane, mit der Ihr Zahnarzt Ihnen die Wartezeit in der Praxis noch mehr zur Hölle machen will. Im Gegenteil: Das Formular, auf dem Sie Ihre Krankengeschichte dokumentieren, ist für Ihren Zahnarzt ein wichtiges Instrument für die Behandlung und dient mehreren Zwecken.
Im Zentrum steht dabei Ihr Wohlergehen als Betroffener und Patient. Will heißen: Der Anamnesebogen gibt dem Zahnarzt einen Überblick über Ihre medizinische Vorgeschichte. Und das ist aus mehreren Gründen hilfreich.
- Risikovermeidung bei der Behandlung: In erster Linie hilft der Anamnesebogen Ihrem Zahnarzt, Ihren Gesundheitszustand einzuschätzen und die richtigen Behandlungen zu wählen. Besonders bei einer Betäubung ist es wichtig, dass Ihr Behandler über Medikamente, Tabakkonsum oder familiengeschichtliche Risikofaktoren Bescheid weiß.
- Administrative und juristische Zwecke: Der Anamnesebogen dient als wichtige Dokumentation aller Angaben. Missverständnisse, die in einem mündlichen Gespräch entstehen könnten, werden ausgeschlossen.
- Zentrales Informationsdokument: Mit dem Anamnesebogen stellt der Behandler sicher, dass Sie als Patient über alle relevanten Vorgänge in der Praxis aufgeklärt werden. Und das nicht nur mündlich, sondern sogar schriftlich. Das ist gerade bei komplexeren medizinischen Themen sinnvoll, da so die Informationen noch einmal nachgelesen werden können.
Übrigens: Ein Anamnesebogen dient in erster Linie der Aufnahme der Krankengeschichte. Daher erhalten Sie die Einwilligung zur Abrechnung auf einem gesonderten Formblatt. Dort willigen Sie ein, Ihre Rechnungsdaten, nicht Ihre medizinischen Daten, an Dritte weiterzugeben, welche Ihnen dann die Rechnungen aus den folgenden Behandlungen zustellen werden .
Also: Füllen Sie den Fragebogen im Wartezimmer sorgfältig aus und lassen Sie sich nicht von den ausführlichen Fragen verunsichern. Bei Unklarheiten hilft das Praxispersonal Ihnen gerne weiter. Schließlich geht es um Ihre Gesundheit!