Ein leckeres Eis oder ein heißer Kaffee – doch anstelle von Genuss fährt plötzlich ein scharfer Schmerz durch den Zahn. Schmerzempfindliche Zähne sind ein weitverbreitetes Problem, mit dem viele Betroffene zu kämpfen haben. Knapp 40% aller Erwachsenen leiden regelmäßig unter schmerzenden Zähnen.
Wir verraten Ihnen die Ursachen für empfindliche Zähne und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Denn schließlich wollen Sie Ihre Eiscreme oder Ihren Kaffee bald wieder genießen!
Wann tritt Schmerzempfindlichkeit auf?
Von schmerzempfindlichen Zähnen spricht man, wenn äußere Einflüsse dafür sorgen, dass Ihre Zähne schmerzen. Dazu zählen meist heiße oder kalte Speisen: Kaffee, Tee, Kakao, oder aber Eiscreme, eisgekühltes Wasser oder kalte Softdrinks.
Aber auch kalte Winterluft oder Berührungen der Zähne können Schmerzempfinden auslösen. Besonders bedenklich wird es, wenn sogar die Zahnpflege durch sensible Zähne erschwert wird. Denn wer beim Zähneputzen und bei der Nutzung von Zahnseide Schmerzen empfindet, der tut sich schwer damit, die notwendige Mundhygiene aufrechtzuerhalten.
Ursachen für schmerzende Zähne
Bei Zahnschmerzen denken wir in erster Linie an eine Ursache: Karies. Hier muss natürlich der Zahnarzt ran und die befallene Stelle behandeln.
Auch nach Operationen oder während kieferorthopädischer Behandlung können die Zähne schmerzen. In diesem Fall vergeht die Empfindlichkeit mit der Zeit; hier hilft nur abwarten.
Doch schmerzempfindliche Zähne sind nicht unbedingt gleichbedeutend mit einem kariösen „Loch im Zahn“ oder verursacht durch eine vorangehende Behandlung. Der Grund für eine Hitze- und Kälteempfindlichkeit bei Zähnen ist ein anderer: Freiliegendes oder ungeschütztes Dentin.
Ein gesunder Zahn ist von einer harten Schicht Zahnschmelz überzogen, die zum Schutz des darunterliegenden Dentins dient. Dort, wo der Zahn im Kiefer sitzt, liegt das Zahnfleisch schützend um das Dentin. Wenn dieser Schutz nicht mehr gegeben ist, können starke Reize durch das durchlässige Dentin bis zum Zahnnerv vordringen – ein stechender Schmerz entsteht!
Auslöser für den Schmerz sind dabei in erster Linie Hitze oder Kälte, aber auch Säuren können den Zahnnerv reizen.
Normalerweise ist das Dentin bei einem gesunden Zahn gut vor äußeren Einflüssen abgeschirmt. Doch im Laufe der Zeit kann der Schutz nachlassen. Das passiert, wenn Zahnschmelz oder Zahnfleisch nicht mehr in bestem Zustand sind.
Gründe für freiliegendes Dentin sind zum Beispiel:
• Schädigungen durch Säure: Eigentlich zählt der Zahnschmelz zu den härtesten Geweben im menschlichen Körper. Doch die in zahlreichen Lebensmitteln enthaltenen Säuren können ihn angreifen und nachhaltig abtragen. Besonders Softdrinks und Energydrinks gelten als gefährlich.
• Schädigungen durch Zucker: Nicht nur Säure, auch Zucker und Stärke können den Zahnschmelz abbauen.
• Schädigungen durch Krankheiten: Verschiedene Krankheiten können zu Zahnschmelzabbau führen, zum Beispiel chronisches Sodbrennen, geringer Speichelfluss oder Magen-Darm-Probleme. Auch bei Essstörungen wie Bulimie wird der Zahnschmelz durch die Säure angegriffen.
• Chronisches Zähneknirschen (Bruxismus): Nicht nur chemische, sondern auch mechanische Faktoren können den Zahnschmelz abbauen. Besonders nächtliches unbewusstes Zähneknirschen setzt dem Zahnschmelz mit der Zeit zu.
• Falsche Putztechnik: Auch zu aggressives Zähneputzen kann den Zahnschmelz mit der Zeit angreifen. Es kann auch das Zahnfleisch beschädigen, sodass der Zahnhals freigelegt wird.
• Zahnfleischentzündungen: Bei chronischen Zahnfleischentzündungen bildet sich das Zahnfleisch langsam zurück und legt ebenfalls den Zahnhals frei.
• Rissige Zähne: Wenn der Zahnschmelz eingerissen ist – beispielsweise nach einem Unfall – können an dieser Stelle ebenfalls Reize bis tief in den Zahn eindringen.
• Übermäßige Zahnaufhellung: Bleaching macht die Zähne weißer. Damit Zahnaufhellungen nicht zu dauerhaft schmerzempfindlichen Zähnen führen, sollten diese nur von einem Fachmann durchgeführt werden.
Behandlungsmöglichkeiten für schmerzempfindliche Zähne
Wenn Sie schmerzempfindliche Zähne haben, müssen Sie sich damit nicht abfinden: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Zahnschmelz und Zahnfleisch zu stärken und somit das Dentin wieder zu schützen.
Folgende Möglichkeiten zur Behandlung von schmerzempfindlichen Zähnen gibt es:
• Desensibilisierende Zahncreme: Ihr Zahnarzt kann Ihnen eine desensibilisierende Zahnpasta verschreiben, die Wirkstoffe enthält, welche die Schmerzinformationen blockieren. Damit sie ihre Wirkung entfalten kann, sind mehrere Anwendungen notwendig.
• Putztechnik anpassen: Mit einer elektrischen Zahnbürste können Sie sich eine schonendere Putztechnik aneignen, bei denen kaum noch Druck auf die Zähne ausgeübt wird. Die schnellen Rotationen sorgen trotzdem dafür, dass Ihre Zähne gesäubert werden – sogar besser als beim Putzen mit einer manuellen Bürste.
• Fluoridgel: Ihr Zahnarzt kann ein schützendes Fluoridgel auf Ihre Zähne auftragen und so den Zahnschmelz stärken. So erreichen weniger Schmerzsignale das Dentin. Das Auftragen von Fluoridgel ist im Umfang einer Professionellen Zahnreinigung enthalten.
• Kronen oder Inlays: Wenn Teile des Zahnschmelzes ganz verlorengegangen sind, kann korrigierender Zahnersatz wie Kronen oder Inlays dafür sorgen, dass freiliegende Stellen geschützt werden.
• Gingivatransplantat: Wenn Ihr Zahnfleisch unwiederbringlich zerstört ist, gibt es die Möglichkeit, es mit einem Gingivatransplantat zu ersetzen und erneut Schutz zu bieten.
• Wurzelbehandlung: Eine Wurzelbehandlung ist die letzte Möglichkeit, falls alle anderen Verfahren nicht anschlagen. Hier wird der Zahnnerv entfernt, sodass die Schmerzinformation nicht weitergegeben werden kann.
Der wichtigste Rat bei schmerzempfindlichen Zähnen ist jedoch: Verzichten Sie weitgehend auf säurehaltige Speisen und Getränke oder spülen Sie säurehaltige Nahrung mit einem Schluck Wasser nach. Denn Säuren zerstören den Zahnschmelz langsam aber unaufhaltsam.
So können Sie Ihre schmerzempfindlichen Zähne mit ein wenig Geduld in den Griff bekommen und bald auch wieder Eiscreme und heißen Kaffee genießen!