Unterschiede zwischen Angst und Phobie bei der Zahnbehandlung

Zahnarzt Köln Mülheim - Armin Safavi-nab
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Die Zahnarztpraxis für Angstpatienten in Köln

„Ich habe Angst vorm Zahnarzt.“ – Fast jeder Mensch würde diesen Satz unterschreiben. Sind also fast alle Menschen Phobiker? Nein, denn Angst und Phobie sind zwei verschiedene Dinge. Wir erklären Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Zuständen.

Was ist Angst?

Angst ist ein Gefühl, das jeder gesunde Mensch empfinden kann. Es ist eine Basisemotion, ebenso wie Freude, Liebe oder Hass. Diese Gefühle sind kulturunabhängig und kommen überall auf der Welt vor.

Wer es ganz genau nimmt, unterscheidet zwischen Angst und Furcht. Dabei ist Angst ungerichtet; Furcht hingegen bezieht sich auf ein Objekt oder ein Konzept. Streng genommen handelt es sich bei Zahnbehandlungsangst also um Furcht, da sie sich auf etwas konkretes bezieht.

Die konkrete Emotion Angst kann man übrigens von der Persönlichkeitseigenschaft Ängstlichkeit unterscheiden. Auch Menschen, die wenig ängstlich sind, können in einer konkreten Situation starke Angst oder Furcht empfinden.

Zum spezifischen Thema Zahnbehand­lungs­angst sagt eine wissenschaftliche Stellungnahme der DGZMK: „Zahnbehandlungsangst ist der Sammelbegriff für alle psychologischen und physiologischen Ausprägungen eines mehr oder weniger starken, aber nicht krankhaften Gefühls, das bei vermeintlicher oder tatsächlicher Bedrohung im Zusammenhang mit einer Zahnbehandlung oder mit ihr verbundener Stimuli auftritt.“

Was ist eine Phobie?

Eine Phobie ist eine Art von Angststörungen. Sie bezeichnet eine übersteigerte Furcht, die im Gegensatz zur gesunden Angst nicht mehr natürlich und der Situation angemessen ist. Es gibt auch andere Arten von Angststörungen, z.B. Panikstörungen, die sich nicht auf ein konkretes Objekt beziehen, sondern ungerichtet sind. Andere Arten von Angststörungen zeigen keine erhöhte, sondern stattdessen verminderte Angst – Betroffene neigen dann zu höherer Risikobereitschaft.

Kennzeichen einer Phobie sind, dass die Angst vor dem Gegenstand oder der Situation unbegründet oder unangemessen hoch ist. Stärker als bei normaler Angst ist der Wunsch vorhanden, den Auslöser um jeden Preis zu vermeiden.

Durch die Vermeidungstendenzen kann die Phobie durch den Betroffenen nur schwer durchbrochen werden. Dafür gibt es zwei Gründe: Zum Einen kommt es nicht zu einem Abgleich mit der Realität, d.h. der Betroffene hat keine Möglichkeit, zu bemerken, dass seine krankhafte Angst unbegründet ist. Zum Anderen fühlt man sich durch die Vermeidung kurzzeitig besser, was in der Psychologie „negative Verstärkung“ genannt wird.

Wenn eine Phobie akut wird, kann sie sich in einer Panikattacke äußern. Dies ist ein Zustand äußerster Angst vor (realer oder imaginärer) lebensbedrohlicher Gefahr.

Schier unerträgliche Furchtzustände werden von körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Schwitzen, Atemnot, Muskelzittern oder Schwindelgefühlen begleitet. Verständlich, dass ein Phobiker alles tut, um einen solchen Zustand zu vermeiden!

Unterschied zwischen Angst und Phobie

Der Unterschied zwischen Angst und Phobie ist in der Theorie klar, in der Praxis jedoch oft schwer zu erfassen: Ängste sind natürlich und sinnvoll, Phobien jedoch übersteuert und schadhaft.

Bei einer „gesunden“ Angst weiß der Betroffene nichts über die Herkunft der Angst und die Gründe für ihr Verschwinden. Phobiker hingegen sind sich der Unangemessenheit ihrer Furcht durchaus bewusst; die Furchtreaktion können sie jedoch trotzdem nicht kontrollieren.

Ängste sind natürlich und wichtig für jeden Menschen, da sie als Schutz vor Gefahren für Körper und Psyche dienen. Phobien hingegen fungieren nicht als Schutzmechanismus, sondern stellen im Gegenteil eine Hürde und Belastung für den Betroffenen dar. Daher gilt es, diese Einschränkung zu überwinden.

Eine wissenschaftliche Stellungnahme der der DGZMK führt an: „Neben einem hohen Angstausmaß unterscheidet vor allem die Vermeidung eines regelmäßigen Zahnarztbesuches Patienten mit einer Angsterkrankung von normal ängstlichen Patienten.“

Trotzdem: In der Praxis kann bei jeder Phobie der Übergang von der normalen zur krankhaften Angst fließend sein.

Zahnbehandlungsangst und Zahnbehandlungsphobie

Zahnbehandlungsangst und Zahnbe­hand­lungsphobie sind weit verbreitet. Betroffene befinden sich in bester Gesellschaft: Etwa 20% aller Menschen haben laut Studien Angst vor dem Zahnarztbesuch; weitere 5% leiden an einer echten Phobie.

Nach ICD-10 wird Zahnbehandlungsphobie in die psychischen Störungen unter F40.2 „Spezifische Phobien“ eingegliedert. Außerdem tritt sie oft gemeinsam mit Blut-, Verletzungs- oder Injektionsphobien auf, manchmal auch mit Sozialphobie, z.B. bei der Furcht vor Blamage oder Kritik.

Folgende Kriterien sprechen für eine phobische Störung, die über das normale Angstmaß hinausgeht:

  • die Angst ist der Situation erkennbar nicht angemessen
  • die entsprechenden Angstreaktionen halten deutlich länger an, als nötig wäre
  • die besonders geartete Angst ist durch die Betroffenen weder erklärbar, beeinflussbar noch zu bewältigen
  • die Ängste führen zu deutlichen Beeinträchtigungen des Lebens der Betroffenen
  • die Ängste schränken den Kontakt zu fremden Menschen ein

Ob Angst oder Phobie: Sie sind nicht allein, sondern gehören zu den gut 25% aller Menschen, die den Gang zum Zahnarzt am liebsten vermeiden würden. Trotzdem empfehlen wir: Stellen Sie sich Ihren Ängsten. Ihre Zähne werden es Ihnen danken.

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