Zahnbehandlungsphobie und Scham

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Die Zahnarztpraxis für Angstpatienten in Köln

Zahnbehandlungsangst hat viele Gesichter. Ein elementarer Aspekt, der es Betroffenen schwer macht, sie zu überwinden, ist die Scham. Denn einzugestehen, dass man ein Problem hat, ist nicht einfach. Aber warum gibt es überhaupt das Schamgefühl? Wozu dient Scham? Und vor wem schämt man sich eigentlich genau, wenn man unter Zahnarztangst leidet? Dieser Beitrag beleuchtet das Thema näher.

Was ist Scham?

Scham ist ein Gefühl, das wohl alle Menschen kennen. Die Online-Enzyklopädie Wikipedia definiert Scham als „ein Gefühl der Verlegenheit oder der Bloßstellung, das durch Verletzung der Intimsphäre auftreten kann oder auf dem Bewusstsein beruhen kann, durch unehrenhafte, unanständige oder erfolglose Handlungen sozialen Erwartungen oder Normen nicht entsprochen zu haben.“

Die Scham kann viele Auslöser haben. Manchmal ist es eine konkrete Situation, die uns die Schamesröte ins Gesicht treibt. Meist ist diese ebenso schnell vorbei, wie sie gekommen ist. Anders ist es bei langanhalternder Scham: Berufliches Versagen, Armut, Arbeitslosigkeit, Übergewicht oder Angst können Auslöser für tiefe Schamgefühle sein. Betroffene leiden sehr stark darunter, denn Scham gehört zu den stärksten, unangenehmsten und intimsten Regungen, die ein Mensch durchleben kann.

Scham in Maßen ist sinnvoll und nützlich

„Scham ist nur die Angst vor der eigenen Unvollkommenheit.“

Aber Scham hat nicht nur negative Aspekte, sie kann auch nützlich sein. Denn das Schamgefühl dient jedem Einzelnen als Schutzschirm für seine Intimität. Sie beschützt unsere Grenzen, und auch die Grenzen der anderen – daher können wir uns auch „fremdschämen“.

Scham ist auch für die Gesellschaft wichtig, denn sie beschwichtigt durch ihr Vorhandensein die Mitmenschen. Regelverletzungen führen oftmals zu Schamgefühlen. Dadurch ist der Einzelne motiviert, keine Handlungen auszuführen, die zu Scham führen. In Maßen ist Scham also hilfreich für unser seelisches Wohlbefinden und dient gleichzeitig als Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält.

Übrigens: Scham ist ein Gefühl, das kein Lebewesen außer dem Menschen empfinden kann. Somit ist sie untrennbar mit dem Menschsein verbunden. Aristoteles beschreibt sie sogar als Tugend des Feingefühls.

Übermäßige Scham führt zu Problemen

„Schämt euch nicht eurer Scham!“

Wir sehen: Scham ist normal und es ist gut, dass wir Menschen dieses Gefühl haben. Übertriebene Scham kann allerdings zu Problemen führen, wie jeder Angstpatient weiß. Denn sie lähmt und ist Auslöser von Perfektionismus, Sucht, Schuldgefühlen, Aggressivität – oder von Angststörungen, wie zum Beispiel bei der Zahnbehandlungsphobie. Hier ist ein natürliches Gleichgewicht gestört, das es wieder in den Griff zu kriegen gilt.

Denn oft geht mit übermäßigen Schamgefühlen ein Gesundheitsrisiko einher: Betroffene meiden beispielsweise Vorsorgeuntersuchungen, was zu einer Verschlechterung der Ursache für die Scham führt – ein Teufelskreis. Die Seele leidet ebenfalls unter übermäßiger Scham: Sie beherrscht bei vielen Betroffenen den Alltag, legt sich über das ganze Leben und dämpft Freunde, Elan und vor allem die Lust aufs Lächeln.

Scham vor dem Zahnarzt und vor den Mitmenschen

„Je mehr ein Mensch sich schämt, desto anständiger ist er.“

Betroffene von Zahnbehandlungsphobie haben doppelt zu kämpfen: Die Scham tritt sowohl gegenüber dem Zahnarzt und seinem Team, als auch vor dem Mitmenschen im Alltag auf.
Niemand schämt sich gern vor Familie, Freunden und Angehörigen. Noch schlimmer wird es, wenn der Zahnzustand ein Stadium erreicht hat, in dem Betroffene sich auch vor Fremden schämen – sei es aus Angst vor Mundgeruch, dem Hervorblitzen kariöser Zähne, oder weil der Zahnstein deutlich sichtbar zutage tritt.

Aus der Scham heraus entstehen in der Folge oft sozialer Rückzug und Isolation. Man fühlt sich wertlos, ungenügend und falsch. Viele Betroffene leiden außerdem unter Schuldgefühlen, weil sie wissen, dass sie den Gang zum Zahnarzt vor sich herschieben. Dadurch verschlimmert sich ihre Situation weiterhin.

Doch auch vor dem Zahnarzt und seinem Praxisteam macht die Scham nicht halt: Mit jedem Loch wird es schwerer, sich endlich zum Zahnarzt zu trauen. Man weiß selbst, dass es nicht gut um den Zustand der eigenen Zähne bestellt ist – wenn ich selbst mich schon verurteile, wie wird dann erst der Zahnarzt über mich denken?

Hierbei gilt es zu bedenken: Jeder Zahnarzt ist ein Profi. Und zum professionellen Umgang mit Patienten, insbesondere Angstpatienten, gehört, ihre Ängste ernstzunehmen, sie nicht auszulachen und sie nicht zu verurteilen. Im Gegenteil: Für einen Zahnarzt ist es eine Herausforderung, selbst ein schwieriges Gebiss wieder in einen erfreulichen Zustand zu versetzen.

Wenn das geschafft ist, können alle stolz sein: Der Zahnarzt, das Praxisteam, und nicht zuletzt Sie selbst als Betroffener. Allein dafür lohnt es sich, sich Ihrer Scham zu stellen.

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