Was man so in der täglichen Praxis alles hört…

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Die Zahnarztpraxis für Angstpatienten in Köln

Als Zahnarzt bekommt man bei der täglichen Arbeit in die Praxis eine Menge (Leidens-)Geschichten zu hören. Und was meine Patienten mir an früheren Erlebnissen mitteilen, während sie zitternd im Besprechungsraum oder auf dem Stuhl sitzen, ist unter Umständen wirklich empörend.

Durch meine Spezialisierung auf Patienten mit Zahnbehandlungsängsten spreche ich häufig mit Betroffenen, die wirklich schreckliche Erfahrungen machen mussten. Oft sind es Zahnarzt-Horrorstories aus der frühen Jugend, aber ich höre auch Geschichten über Erlebnisse bei einer erst kurz zurückliegenden traumatischen Behandlung. Es ist erschreckend, wie oft sich Erfahrungen von Angstpatienten ähneln.

Es sind zu allererst schmerzhafte Erfahrungen, über die immer wieder geklagt wird. Viele meiner Patienten berichten von Behandlungen, bei denen ihr (Ex-)Zahnarzt einfach mal entschieden hat, dass diese nicht wehtun (ihm sicher nicht). Mit dieser Ausrede wird großzügig auf eine Betäubung verzichtet, und der Patient leidet.

Und selbst wenn betäubt wird: Oft fehlt es an Geduld, zu warten bis diese auch wirkt. Sicher, in einer Praxis ist immer ein gewisser Termindruck im Hintergrund, aber ist es deshalb etwa vertretbar, Menschen zu quälen? Eine gute Planung erlaubt es immer, zu warten, bis die Betäubung auch wirklich wirkt. Und wenn sie nicht anschlägt, dann gibt es halt eine Zweite oder Dritte. ??

Auch beliebt ist der Spruch „Da müssen Sie jetzt durch“. Nein! Kein Patient muss irgendwo durch. Jeder sollte immer eine Wahl haben, ob er sich jetzt und auf die gegebene Art und Weise behandeln lassen möchte. Vor allem dann, wenn es mal wieder schmerzt.

Übrigens: Es gibt auch einen interessanten juristischen Aspekt: Eine Behandlung beim Zahnarzt ist rein rechtlich gesehen eine Körperverletzung mit Einwilligung des Patienten. Wenn der Patient dem Eingriff nicht mehr zustimmt und seine Einwilligung entzieht… dann befinden wir uns im Strafrecht.

Zum Schluss noch mein allerliebster Kollegenspruch: „Das kann nicht wehtun“. Meiner Meinung nach ist diese Aussage die Frechheit schlechthin. Mal ehrlich, liebe Kollegen! Welcher Patient ist so – Verzeihung – bescheuert und sagt auch dann noch, dass es wehtut, wenn er in Wahrheit keine Schmerzen hat? Warum sollte jemand so etwas tun? Klar, bei anderen Ärzten wie beim Orthopäden wäre es möglich, für eine gewünschte Krankschreibung zu übertreiben. Aber doch nicht auf dem Zahnarztstuhl!

Daher mein Appell an die „lieben“ Kollegen: Vielleicht sollte jeder sich mal überlegen, wie er selbst sich auf dem Stuhl mit (vorsätzlich verursachten) Schmerzen fühlen würde, und ob er dann so behandelt werden will. Und gleichzeitig an dieser Stelle ein aufrichtiges „Danke!“ an all die Praxen, in denen das Wohlergehen der Patienten und die schmerzfreie Behandlung an erster Stelle stehen. Denn von diesen gibt es zum Glück auch so einige.

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